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Offene und mutige Fragen: Gast im Podcast meiner Patentochter

Es war wohl mein persönlichstes Interview bisher: Am 24. September 2022 habe ich einen ganz besonderen Podcast mit meinem damals 13-jährigen Patenkind Pauline aufgenommen. Etwas mehr als ein Jahr später bin ich tatsächlich selbst darüber überrascht – und wirklich dankbar! –, dass sich zwar mein körperlicher Zustand deutlich verschlechtert hat, aber die Inhalte meiner Aussagen und damaligen Erkenntnisse auch heute noch gelten. Ich hoffe sehr, dass ich dies auch in der Zukunft noch sagen kann.

Tatsächlich wurde mir schon das eine oder andere Mal vorgehalten, dass ich so »schlau daherreden« kann, weil es mir ja körperlich noch besser geht als anderen ALS-Patienten. Es ist müßig, darüber nachzudenken, da ich ja sowieso nur über meinen aktuellen Zustand berichten kann. Sicherlich ist das (vermeintlich) leichter, solange man noch mehr körperliche Optionen hat. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass es letztendlich unabhängig ist von den äußeren Umständen.

Da ich den Podcast von Pauline und mir längere Zeit nicht gehört habe, fand ich diese Erkenntnis für mich nun sehr schön und hilfreich. Zudem habe ich beim neuen Anhören gemerkt, wie besonders die Konstellation für diesen Podcast war: mit meiner geliebten Nichte über dieses anspruchsvolle Thema zu sprechen. Ganz wunderbar, wie reflektiert und liebevoll sie in unserem Gespräch mit dem prekären Thema ALS umging. Manchmal habe ich vielleicht ein bisschen zu viel gesprochen und hätte meine Interviewerin mehr zu Wort kommen lassen sollen.

Es zeigt mir mal wieder, dass der kindliche beziehungsweise jugendliche – sprich: offene und unbeschwerte – Umgang ein Beispiel für viele Erwachsene sein könnte. Nämlich: anspruchsvolle Themen nicht unter den Teppich zu kehren, sondern mutig und offen darüber zu sprechen. Auf diese Weise fällt es oft leichter, authentisch und ehrlich mit schwierigen Themen umzugehen.

Deshalb würde ich mich sehr freuen, wenn möglichst viele Menschen diesen Podcast hören, egal in welchem Alter und in welcher Lebensphase sie sich gerade befinden. Gerade ab der Mitte der Aufnahmen und zum Ende sind wir gemeinsam über tiefsinnige Fragen zu schönen und wichtigen Erkenntnissen gekommen!

Also bitte, liebe Hörerinnen und Hörer: bitte unbedingt bis zum Ende durchhalten! 😊

Meine Patentochter Pauline und ich. Das erste Bild zeigt uns am Tag der Podcast-Aufnahme, am 24. September 2022, bei mir zu Hause in Hankensbüttel. Die weiteren entstanden im August davor in einem gemeinsamen Tirol-Urlaub. Herzlichen Dank meinem Bruder für die Fotos!  © 2022 Tobias Hanf

Eine Antwort

  1. Hallo lieber Philipp
    Ich höre mir gerade diesen Podcast an und bin tief beeindruckt. Pauline ist für ihr Alter sehr reif. Sie nimmt einen in diesem Interview gut mit auf die Reise, es regt zum Nachdenken an. Wir leben in einer sehr hektischen Zeit, nimmt vieles für selbstverständlich an. Oft ist es eben auch erst eine Erkrankung, die uns bewusster leben lässt, Dinge klarer zu sehen. Gerade in Deutschland sieht man sehr viele Menschen mit ,,muffigem Gesicht “ ,es wird geschimpft und sich beklagt…Dabei ist ein Lächeln zu verschenken gar nicht schwer und es ist sogar ansteckend. Man kann sich an so vielen kleinen Dingen erfreuen, es muss nicht immer das dicke Auto sein oder die Luxusvilla. Aufmerksam durch die Welt gehen und das Leben kann schön sein. Ich hoffe, ganz viele Menschen hören diesen Podcast… und wünsche Ihnen noch ein langes, glückliches Leben mit Ihrer Familie. Bleiben Sie weiterhin so gut am Ball und lassen uns wissen ,wie es Ihnen geht.
    Viele liebe Grüße auch an Pauline aus dem schönen Sachsen, Catrin Ernst

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