Mobilität kommt mir am schnellsten in den Sinn, wenn ich darüber nachdenke, wo die ALS-Diagnose am spürbarsten in mein Leben eingriff. Wohl oder übel haben sich meine Bewegungsoptionen in den vergangenen Jahren erheblich verändert, so dass ich mich nicht mehr eigenständig fortbewegen kann. Hierdurch veränderte sich auch meine Wahrnehmung der Umgebung und meiner Mitmenschen, was vielleicht zu folgenden Gedanken führte.
Eine fröhliche, besinnliche Advents- und Weihnachtszeit … Kann man mit dem Blick ins Alltagsleben unserer Gesellschaft wirklich noch von »fröhlich« und »besinnlich« sprechen? Oder ist nicht sogar das Gegenteil der Fall? Zumindest bis Heiligabend gegen 18 Uhr, aber oft während und auch über die Feiertage hinaus, erscheint mir diese Zeit als der hektischste und stressigste Abschnitt des Jahres für viele Menschen.
Natürlich habe ich leicht reden, da ich durch meine körperlichen Veränderungen diesem ganzen Trubel komplett entzogen wurde – und somit quasi zu einem Außenstehenden, ja: zu einem Beobachter des Rummels geworden bin. Als solcher nehme ich wahr, wie die Menschen, zum Teil alle Jahre wieder, gegen ihre inneren Überzeugungen handeln. Mit dem emsigen Ziel, es allen und sich selbst besonders schön zu machen, wachsen die Aufgaben vor und mit dem Fest der Liebe.
»Normalerweise würde ich es ja gerne viel ruhiger und besinnlicher angehen wollen, aber gerade in diesem Jahr muss ich noch so viel erledigen.« So oder ähnlich klingen die Antworten, wenn ich jemanden aus meinem Umfeld diesbezüglich anspreche! Ich frage mich dann: Sind wir also mittlerweile zu Opfern der gesellschaftlichen und kulturellen Anforderungen bzw. Gewohnheiten geworden? Vielleicht würde man beginnen, ernsthaft darüber nachzudenken, wenn man – wie ich – zu mehr Langsamkeit und Beobachtung gezwungen würde.
Ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch die Wahl hat, frei zu entscheiden! Was möchte ich wirklich? Was sagt mir mein Herz? Und nicht: Was braucht es alles, um ein bestimmtes Konzept zu erfüllen? Dieses Konzept muss an sich gar kein schlechtes sein, also kein bloß konsumgetriebenes oder spaßorientiertes. Es kann durchaus einem nachvollziehbaren, tief emotionalen Anspruch des inneren Kindes in uns allen entspringen: dem sehnsüchtigen Wunsch nach friedlichem Glück.
Vielleicht klingt es komplizierter, als es in Wahrheit ist?
Die Kurzfassung für jede und jeden Einzelnen von Euch: Hör auf Dein Herz und nimm Dir bewusst die Zeit, um herauszufinden, was es Dir sagen will! Ihr werdet es Euch danken. Und Eure Liebsten ganz sicher auch – wenn sie es sich ebenfalls bewusst machen …
Alles Liebe und eine glückliche (Vor-)Weihnachtszeit (#ALSohappy!)
Euer Philipp
TIPP: Wer mein Gewinnspiel rund um die Namenssuche für meinen Buch-Engel verfolgt oder gar selbst an ihm teilgenommen hat, schaue und höre bitte hier: